Die Preise müssen runter! Das geht: Gegen Markt und Kapital

Ob Zahnpasta, Strom oder Miete, dass alles immer teurer wird, wissen längst alle. Es heißt, die Preise steigen, weil Russland die Ukraine angegriffen hat und die Corona-Pandemie die weltweiten Logistikketten stört. Das ist nicht ganz falsch. Der Krieg und die Pandemie sind aber nicht die Gründe für die explodierenden Preise, sie verstärken sie nur.

Die Preiserhöhungen sind der Versuch von Unternehmen, noch mehr Gewinne zu erzielen. Die Produktionskosten sind durch den Krieg und die Pandemie wirklich gestiegen und in manchen Bereichen gibt es einen Mangel an Rohstoffen. Aber nicht in dem Maße wie gerade die Preise erhöht werden. Dabei bedeuten die Preiserhöhungen nicht nur höhere Kosten für uns. Die immer weiter steigenden Preise haben auch die Konkurrenzbedingungen der Unternehmen untereinander eskalieren lassen. Immer mehr Unternehmen können so dem Preisdruck nicht standhalten und müssen schließen.

Der Grund hierfür liegt nicht in der Boshaftigkeit oder Gier einzelner Unternehmer*innen. Firmen müssen nicht nur Gewinne, sondern immer mehr Gewinne machen, um in der Konkurrenz auf dem Markt bestehen zu können.

Das liegt grundsätzlich daran wie diese Gesellschaft eingerichtet ist, in ihren kapitalistischen Produktionsverhältnissen.

Die (welt)politischen Bedingungen und unsere Schwäche als Linke als auch der Arbeiter*innenbewegung sorgen aber dafür, dass es leicht ist die Preissteigerungen wie ein Naturgesetz erscheinen zu lassen. Während die Gewinne weiter steigen, sollen wir uns warme Pullover stricken. „Mutwinter statt Wutwinter“ und wer das anders sieht, ist Putin-Fan, so tönt es von „Welt“ bis „taz“. Das unternehmerische Interesse wird als ein gesamtgesellschaftliches dargestellt: Gemeinsam frieren für den Standort.

In dieser Gesellschaft geht es aber nicht um unsere Bedürfnisse und „Deutschland“ bezahlt auch nicht unsere Rechnungen. 

Denn uns ist klar, am Ende regeln Markt und Staat einen Scheiß für uns. Wir müssen uns organisieren, aber nicht als „Verbraucher*innen“, sondern gegen Markt und Kapital.

Deswegen unterstützen wir das Bündnis gegen Preiserhöhungen, weil es einer breiten Bewegung bedarf, die die Durchsetzung ihrer Interessen verlangt, ohne auf die der Nation zu schielen. Eine Bewegung, die es überhaupt wieder denkbar macht, dass der jetzige Zustand so aufzuheben ist, dass eine Gesellschaft, in der die Bedürfnisse der Menschen ihren Zweck bilden, möglich ist.