Das in Bremen seit Jahren die Mieten explodieren ist kein Geheimnis. Seit 2010 haben sie sich fast verdoppelt. In Zeiten steigender Umzüge, Zuzüge und des wachsenden Bedarfs nach Single-Wohnungen sind die Folgen für viele katastrophal. Auch wenn die Reallöhne 2023 erstmals wieder ganz leicht gestiegen sind, immer mehr Menschen finden in Bremen keine bezahlbare Wohnung. Den Grund dafür sehen Bau- und Immobilienindustrie in der sinkenden Bautätigkeit – und schlagen am 25. März 2024 medienwirksam auf der Titelseite des Weser Kurier Alarm.

Schuld daran und damit am Wohnungsmangel wären Klimavorschriften, der Ukrainekrieg und die bremische Verwaltung. Letztere ist berühmt für ihre „Gemütlichkeit“ und auf Grund veränderter Sanierungsvorgaben und des Krieges haben sich die Baukosten tatsächlich erhöht. Die Annahme aber, die hinter alle dem steht, ist die des Wohnungsmarktes. Die Mieten sind zu hoch? Dann müssen eben mehr Wohnungen her. Angebot und Nachfrage, wir kennen das aus der Schule oder der Wahlwerbung der FDP.

Dass die GEWOBA gerade in Bremen aber 500 Wohnungen im Bau und 500 weitere in der Planung hat, passt dabei nicht ganz ins Bild. Auch sie ist ein „normales“ Unternehmen, aber zu 75 % in der Hand der Stadt Bremen. Sie zeigt ein bisschen, was alles möglich wäre, gäbe es den Wohnungsmarkt nicht. Was alles möglich wäre, wären Wohnen und Bauen nicht dem Profitzweck unterworfen sondern allein dafür da, gute, günstige Wohnungen zu schaffen.

Der Wohnungsmangel ist ein mit dem Markt künstlich geschaffener Mangel. Er wird zu Gunsten der Vermieter*innen, des Bau- und Immobilienkapitals, vom Staat gewährleistet. Alternativen dazu wären auch im Kapitalismus schon möglich. Die Wohnungen müssen dafür dem Markt entzogen werden indem sie in Genossenschaften umgewandelt und in die Hand der in ihnen wohnenden übergeben werden. Dabei könnte der Staat sowohl selber als Bauherr auftreten als auch Enteignungen, wie sie die Berliner Initiative „Deutschen Wohnen und co. enteignen“ aufgezeigt hat, können dabei Mittel sein. Wer keinen Wohnungsmangel will, muss den Wohnungsmarkt abschaffen!