Heute, am 02. Oktober 2023, vor 33 Jahren, in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990, zogen bewaffnete Rechte im ‚Einheitstaumel‘ los und griffen Migrant*innen, Linke und linke Hausprojekte an. Nur durch ein Wunder ist damals niemand ums Leben gekommen. Diese Seite der „Einheitsfeiern“ ist nach wie vor relativ unbekannt, gehört aber zu den nationalistischen Gewalttaten im Deutschland der Nachwendejahre, auch bekannt als Baseballschlägerjahre. Die Angriffe in dieser Nacht waren von langer Hand geplant und nicht Ausdruck eines spontanen Überschwangs, wie oft verharmlosend behauptet wird. 

Morgen findet in Hamburg die Deutschlandparty zum 3. Oktober statt. Das diesjährige Motto lautet „Horizonte öffnen“. Deutschland feiert sich selbst als ein Land mit „grenzenloser Vielfalt“. Eine Handbreit offener Horizont und Vielfalt unter dem Kiel in der Außendarstellung ist dem deutschen Kapital genehm, aber nur solange es sich den Interessen des Wirtschaftsstandortes unterordnen lässt. Passend zu den sich gerade drastisch verändernden Bedingungen der imperialistischen Staatenkonkurrenz werden deshalb auch gerade die Mauern der „Festung Europa“ noch höher gezogen, als schon vorher. Die Nazi-Attacken der 90er wurden im vorauseilenden Gehorsam durch die faktische Abschaffung des Asylrechts ‚in den Griff bekommen‘. Heute feiert Deutschland seine Vielfalt, während Menschen an den EU-Außengrenzen sterben. 

Wer auch immer sich schützend hinter die Interessen des deutschen Standortes stellt, feiert: Armut, Ausgrenzung und Leistungszwang. Zur 33 Jahrfeier Deutschlands gilt deshalb weiterhin: Deutschland, du mieses Stück Scheiße.

Mehr zu den Angriffen am zweiten Oktober 1990: https://zweiteroktober90.de