Am Sonntag dem 04. Februar 2024 waren bis zu 25.000 gegen Rechts in Bremen auf der Straße. „Dagegen ist auch gar nichts zu sagen“, findet Bremens Protestforscher im Ruhestand, Lothar Probst. Nur, was ihn störe, sei, dass jetzt „linke Gruppen und auch antirassistische Gruppen“ diese „kapern“ würden. Krude Thesen, für die er viel Zeit und Raum in TV und Zeitungen eingeräumt bekommt.

Darüber könnte man sich jetzt aufregen. Als ob Antifaschismus seit vielen Jahren das politische Thema der deutschen Mitte gewesen sei. Antifaschismus, Markenkern der Mehrheitsgesellschaft, man kennt es. Tatsächlich ist es die radikale Linke, die seit vielen Jahrzehnten – oftmals alleine – gegen Rechte und Nazis mobil macht, ihren Kopf im Wortsinne hinhält. Schlechte Talkshowgäste, Prügel und Knast gibt es in der Regel als Dankeschön. So weit, so normal.

Interessant wird es aber, wenn man sich einmal auf das Argument des „Kaperns“ einlässt, um zu verstehen, wie jemand wie Probst den Protest gegen Rechts begreift. Für ihn besteht er in erster Linie in der Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit, gegen die die Rechten verstoßen, wenn sie ohne Unterschied der Nationalität abschieben wollen. Nicht das Menschen nach der Nützlichkeit für die Nation sortiert und im Zweifel in Tod und Folter abgeschoben werden, ist sein Problem, sondern das die Faschisten den Zweck nationaler Politik zum völkischen Selbstzweck erweitern könnten.

Da ist es kein Wunder, dass Forderungen wie nach einem Bleiberecht für alle, bezahlbaren Mieten und Löhne und Sozialleistungen von denen man leben kann – so banal sie eigentlich sind – ihm nicht nur wie vom Mond erscheinen. Sie sind für ihn wirklich etwas inhaltlich unpassendes.

Auf unserem Transparent auf der Demo vergangenen Sonntag stand: „Gegen Rechts hilft nur radikal, gegen Staat, Nation und Kapital“. Wenn Probst von „rechts“ spricht, denkt er nur an Faschisten. Wenn wir „rechts“ sagen, ist auch jemand wie er damit gemeint. Wir „kennen ja unsere Pappenheimer“


TV-Beiträge bei buten un binnen vom 04.02.2024:

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