update: Die KVHB hat zeitnah gehandelt und die Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten abgesagt. In Ihrer Erklärung dazu schreibt sie u.a.:


„Die Veranstaltung ist durch einen Arzt als medizinische Fortbildungsveranstaltung angemeldet worden. Wie wir erfahren haben, wird diese Veranstaltung unter dem Banner des Ärztlichen Berufsverbandes Hippokratischer Eid beworben. Diese Information lag uns zur Zeit der Anmeldung nicht vor. Wir sehen die Gefahr, dass die KV Bremen für politische Zwecke missbraucht wird, von denen wir uns ausdrücklich distanzieren.“

KV Bremen sagt Veranstaltung „Lernen aus der Pandemie“ ab

Wir freuen uns sehr über das schnelle und eindeutige Handeln, vielen Dank dafür!


Heute, am 07. Mai 2025, von 16 bis 19 Uhr findet in den Räumen der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB) eine rechte Veranstaltung statt. Wir fordern die KVHB auf, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und sie aus ihren Räumen zu verweisen.

Unter dem Titel „Lernen aus der Pandemie – Medizin zwischen Politik und Wissenschaft – Post-Covid/Post-Vac und modRNA-Impfung “ lädt der „Ärztliche Berufsverband Hippokratischer Eid e.V.“ (ÄBVHE) in den großen Veranstaltungsraum der KVHB in der Schwachhauser Heerstraße 26-28. Der ÄBVHE ist Teil des rechten, sozialdarwinistischen Querdenker-Milieus, das während der Pandemie entstand. Er behauptet öffentlich, Corona-Impfungen hätten allein in Deutschland 100.000 Todesopfer gefordert.

Die Einladung der Rechten

Als Referenten treten die rechten Mediziner Jörg-Heiner Möller und Paul Cullen auf. Möller, Kardiologe und Autor des Buchs „Post-Vac – die vertuschte Katastrophe“, behauptet, Menschen seien vor allem durch Impfungen erkrankt und gestorben – vertuscht von einer Verschwörung aus Pharmaindustrie, Ärzteschaft und Politik. 

Cullen teilt mit Möller die Leidenschaft für rechte Verschwörungsideologien. Neben der Querdenken-Bewegung ist er vor allem aktiv gegen reproduktive Rechte von Frauen*. Auf sog. „Märschen für das Leben“, den bundesweiten Aufmärschen religiöser, rechter und antifeministischer Abtreibungsgegner*innen, tritt er neben AfD-Politiker*innen, Nazis und Evangelikalen auf. 2023 hielt er dort in Köln einen zentralen Redebeitrag.


“Der Widerstand gegen feministische Kämpfe schafft, was keiner anderen Ideologie in gleicher Weise gelingt: Er hält als Bindeglied das Dreieck christlich — bürgerlich — rechtsaußen zusammen und bringt die jeweiligen Spektren gemeinsam auf die Straße.”

Fundis den Marsch blasen!, Aufruf des …ums Ganze!-Bündnis zu Protesten gegen den “Marsch für das Leben” in München 2025

Die KVHB dagegen, in deren Räumen die Veranstaltung stattfinden soll, steht unter der Rechtsaufsicht der Bremer Gesundheitssenator*in Bernhard (Linke). Sie vertritt die Interessen der fast 2100 in Bremen niedergelassenen Ärzt*innen als Behörde. Eine solche Veranstaltung in ihren Räumen ist ein Skandal!

Zufällig ist das nicht: Antifeminismus und Sozialdarwinismus sind ideologische Klammern des Rechtsrucks. Nicht zuletzt der Feminismus stehen der von ihnen herbeigesehnten, vermeintlich natürlichen Ordnung im Weg. Sie wollen „Deutschland. Aber normal“. Doch ihre Normalität ist unser Albtraum.

Deshalb: Lasst diese Veranstaltung nicht widerspruchslos geschehen.

Make feminism a threat!