„Die AfD versucht, die Gesellschaft zu spalten. Doch wir halten zusammen.“
Aufrufe wie diese zu Protesten gegen Rechts gibt es viele. Und so richtig und wichtig all diese Proteste sind – wirklich beeindrucken lassen sich die Fans von AfD und Co. anscheinend nicht davon. Das legen jedenfalls die Umfragen nahe. Doch woran liegt das? Einer der Gründe könnte in Aufrufen wie diesem liegen.
Ob Klimakatastrophe, Krisen, Kriege, Preiserhöhungen oder steigende Mieten – die Welt wird immer unübersichtlicher und bedrohlicher. Die Rechten haben für all das falsche Erklärungen. Anstatt die gesellschaftlichen Ursachen zu benennen, suchen sie Schuldige: Geflüchtete, Arme, angeblich Faule – die Liste ist lang. Damit verschlimmern sie alles nur noch weiter. Sie sind wie eine Feuerwehr, die vorgibt, ein Feuer mit Benzin löschen zu wollen.
Aufrufe dagegen, sich gemeinsam gegen die gesellschaftliche Spaltung von rechts zu stellen, wirken auf viele, die bereits Schwierigkeiten haben, im Monat über die Runden zu kommen oder sich Sorgen um die Zukunft machen, zynisch. Die „offene Gesellschaft“ die es zu verteidigen gelte, hat in Bremen eine Armutsqoute von fast 30 Prozent.
Vielleicht kommt es auch zu solchen Aufrufen, weil viele Menschen, die an den Massenprotesten gegen Rechts teilnehmen, oft Angehörige der Mittelschicht sind und glauben, von den gesellschaftlichen Zumutungen nicht betroffen zu sein.
Krise, Krieg, Armut, steigende Preise und Mieten sowie immer mehr rassistische und sexistische Gewalt sind jedoch real. Und sie sind kein Zufall, sondern in dieser Gesellschaft angelegt.
Dagegen helfen könnte ein solidarischer Antifaschismus – einer, der für soziale Verbesserungen kämpft. Ein Antifaschismus, der nicht „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ predigt, sondern die Voraussetzungen der gesellschaftlichen Spaltung benennt: die Verhältnisse von Staat, Nation, Patriarchat, Kapital und Lohnarbeit. Ein Antifaschismus, der das Bedürfnis nach einem Rechtsruck überflüssig macht.
In diesem Sinne: Wir sehen uns auf der Straße!