Nachdem 2020 entdeckt wurde, dass Gisèle Pélicot über Jahre hinweg von ihrem damaligen Ehemann betäubt, sexuell missbraucht und anderen Männern zu Vergewaltigung angeboten wurde, deckt eine Recherche von Strg_F ein Vergewaltigernetzwerk auf und zeigt so, dass es sich eben nicht um einen Einzelfall gehandelt hat. 

In Chatgruppen organisieren sich tausende Männer. Sie planen gemeinsam die Betäubung ihrer Freundinnen, Schwestern und Mütter, um sie zu vergewaltigen und tauschen Fotos und Videos der Taten aus. Die Dimension der Gewalt ist erschreckend, aber hat System. 

Patriarchale Herrschaft von Männern gegenüber Frauen und Queers strukturiert unsere Gesellschaft und begegnet uns tagtäglich. Die Aneignung des Körpers der Frau ohne ihr Wissen ist deshalb nur eine besonders brutale und widerliche Fortsetzung dieses Anspruchsdenkens und dient dabei als Kontrollmechanismus, die patriarchale Vormachtstellung in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten und zu reproduzieren. 

Es geht also um die Ausübung und Reproduktion von Macht. Dass diese Gewalt wie hier vor allem in Nahbeziehungen stattfindet, stellt keinen Widerspruch dar.

Häufig ist die Gewalt in den Augen der Täter sogar mit Liebe vereinbar. Schließlich wird die Partnerin oder Ehefrau als Eigentum betrachtet, über das Mann jederzeit verfügen kann. Dieses Denken ist weder „importiert“ noch antiquiert. 

Bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe straffrei – also auch „normal“. Dies zeigt deutlich, dass auch der Staat hat ein Interesse daran hat, patriarchale Herrschaftsansprüche abzusichern. Und auch wenn nicht alle Männer teil dieser Netzwerke sind, profitieren sie von der Durchsetzung männliche Vorherrschaft. 

Diese Macht gilt es zu brechen, um ohne Angst leben zu können. Das gelingt nur, wenn wir uns als feministische Bewegung organisieren. Solidarität mit allen Betroffenen! Für ein Ende der Gewalt!