„Auf dem Weg zum grünen Stahl“ sieht sich nicht nur Bremens linke Wirtschaftssenatorin: „Die Stahlbranche steht vor der historisch einzigartigen Aufgabe, die Weichen für eine Dekarbonisierung der Stahlproduktion richtig zu stellen“, so tönt ArcelorMittal bis heute auf seiner Homepage. Bis 2050 wolle man auf eine „klimaneutrale Stahlproduktion“ umgestellt haben. Die Umstellung auf Wasserstoff kostet viel Geld. Aber nicht dem weltweit operierenden Großkonzern sondern dem Staat. Insgesamt 840 Millionen soll der Konzern dafür erhalten die Produktion so umzustellen, dass sie nicht weiterhin dazu beiträgt die Bedingungen für menschliches Leben auf der Erde zu verunmöglichen. 250 Millionen davon sollen allein vom chronisch klammen Bremen kommen. Gleichzeitig werden bereits massive Kürzungen vor allem im Sozial und Kulturbereich ankündigt. Nicht zu letzt die feministischen Proteste am 8. März haben auf die furchtbaren Folgen dessen aufmerksam gemacht.

Diese Rechnung scheint der Staat aber ohne den Wirt gemacht zu haben. 

„Wir nutzen gerne Wasserstoff, aber nur, wenn unsere Öfen wettbewerbsfähig bleiben“, erklärte Arcelor-Mittal-Europachef Geert van Poelvoorde in einem Interview. Bei den aktuellen Preisen auf dem Weltmarkt für Wasserstoff wäre aber kein ausreichender Profit für das Unternehmen möglich. Unterstützung dafür erhält der Weltkonzern von Ute Buggeln, Geschäftsführerin der IG Metall Bremen. Sie macht sich für einen „Brückenstrompreis“ stark, also für weitere staatliche Subventionen für den Konzern. 

All das zeigt nicht nur, mit welch erstaunlicher Naivität anscheinenden das Staatspersonal (in Bremen inkl. CDU-Opposition) gegenüber dem Kapital ausgestattet zu sein scheint. Ohne den Staat ist zwar kein Kapitalismus zu machen. Als Mittel dagegen, auch wenn es hier „nur“ gegen einen Weltkonzern geht, taugt er aber auch nicht. Dafür bräuchte es nicht nur eine, sondern wie das Beispiel der Bremer IG Metall zeigt, eine andere, klassenkämpferische Gewerkschaft. Und es zeigt, unbenommen der Frage ob so etwas wie „grünen Stahl“ global betrachtet überhaupt möglich ist, die Klimakatastrophe werden wir nicht mit sondern nur gegen Staat und Kapital verhindern können. 

Bild: Szene „Auf zum Atem“, Die Simpsons, Staffel 07, Folge 02:  „Filmstar wieder Willen“