Der nächste Talking Point im Rechtsruck, der autoritären Transformation der Gesellschaft, ist da: Alte Menschen sollen länger arbeiten und weniger Rente beziehen, so war es am 18. Februar 2025 in der tagesschau zu sehen. Die Logik dabei: Leute sollen so lange sie noch irgendwie können arbeiten und danach für möglichst kurze Zeit Rente beziehen. Das heißt im Klartext, sie sollen möglichst schnell sterben.

Nach der „Migrationsdebatte“ und den verstärkten verbalen Angriffen auf sogenannte Leistungsschwache gibt es jetzt also die nächste gesellschaftliche Gruppe, die für den deutschen Standort Opfer bringen sollen. Dass es dabei alte Menschen trifft ist durchaus kein Zufall. Denn die Beobachtung, dass es einen demographischen Übergang gibt, also immer mehr ältere Menschen, ist korrekt. Die verhältnismäßige Menge der Menschen, die arbeiten können sinkt also. Das heißt, auch die Anzahl der Leute, denen das Kapital Mehrwert abpressen kann, sinkt. Die wirtschaftliche Kraft eines Staates und damit auch die Stellung dieses Staates in der Staatenkonkurrenz hängt aber auch genau davon ab. Deshalb sollen alte Menschen jetzt über ihre physischen Kapazitäten hinweg zur Arbeit diszipliniert werden.

Das ist doppelt perfide, denn das nimmt nicht nur älteren Menschen die Möglichkeit ein Stück vom guten Leben nachzuholen. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters zeigt auch, dass es im Kapitalismus nicht nur um eine Benutzung, sondern um eine Vernutzung der Arbeitskraft geht. Auf die Gender-Pay-Gap, das geschlechtsspezifische Lohngefälle, folgt nun die Gender-Pension-Gap, das geschlechtsspezifische Rentengefälle. Deshalb ist schon jetzt auch jede fünfte Frau ab 65 Jahren armutsgefährdet. Die Kürzungen bei der Rente treffen also insbesondere Frauen.

Dagegen heißt es: Back to the 80s. Bildet Banden, autonome Kleingruppen oder – am besten – eine breite solidarische Organisierung von unten. Wenn die Renten gekürzt werden sollen, fliegen hier die Löcher aus dem Käse!