Dresden, 13. Februar 2024: Die Bombardierung Dresdens jährt sich zum 80. Mal. Seit den 90er Jahren marschieren FaschistInnen zu diesem Anlass in der Stadt, zeitweise war es der größte Naziaufmarsch Europas. Dresden steht dabei für mehr als ein Treffen der Rechten. Das „Gedenken“ vereint bürgerlichen Geschichtsrevisionismus, der Deutschland als Opfer stilisiert, und faschistische Ehrerbietung für die Heimatfront.
Die Umschreibung deutscher Geschichte vom Täterland zum Opferkollektiv verbindet rechtsoffene Bürger*innen mit Nazis. Dieser Opfermythos dient als Türöffner für Nazis in die Mitte der Gesellschaft und legitimiert deutsche Großmachtsphantasien. Dabei geht es nicht um individuelle Trauer, sondern um ein Trauerspektakel, das die deutsche Geschichte in den Nachkriegsmythos integriert.
Auch bürgerliche Gedenkpolitik inszeniert Deutschland als „geläuterte Nation“. Diese Inszenierung erlaubt es, als „aufrechte Demokrat*innen“ global wieder Kriege und Ausbeutung mitzugestalten. Die NS-Aufarbeitung betont nicht nur Täter*innenschuld, sondern auch die Opferrolle, etwa die toten Deutschen in Dresden. Diese werden aus dem Kontext von Holocaust und Vernichtungskrieg gelöst und erfahren so eine Rehabilitierung. Opfergeschichten verdrängen Tätergeschichten.
Linke sollten nicht als „militanter Arm“ der Zivilgesellschaft deren Extremismusbekämpfung legitimieren. Dennoch erfordert das Kräfteverhältnis in Dresden, sich gegen Nazis zu stellen und zivilgesellschaftliche Mindeststandards zu verteidigen – als Grundlage linksradikaler Politik.
Unsere Kritik richtet sich auch an bürgerliche Nazigegner*innen, die Geschichtsrevisionismus ignorieren. Deshalb beteiligen wir uns an den Gegenaktivitäten gegen den Naziaufmarsch, um den bürgerlich-faschistischen Konsens mit linksradikalem Engagement und antinationaler Kritik zu durchbrechen.
Wer von Auschwitz nicht reden will, soll von Dresden schweigen!
Aktionswoche vom 8.2.-16.2. in Dresden mit u.a.
❌🕯️13.2. Gedenken abschaffen
🔥 am 15.2. Nazitrauermarsch blockieren