Wann:
14. Februar 2015 um 19:00 – 20:00
2015-02-14T19:00:00+01:00
2015-02-14T20:00:00+01:00
Wo:
Kukoon
Buntentorsteinweg 29
28201 Bremen
Deutschland
Kontakt:
Gruppe Louise *

Ort: Kukoon, Buntentorsteinweg 29, Neustadt Bremen

Vortrag mit ­Beriwan Al-Zin (Übersetzerin), Christian Ditsch (Fotograf) und Michael Wilk (Arzt und Autor). Auf­nahmen von Christian Ditsch ­be­gleiten die Veranstaltung.

Im Dezember 2014 hat eine Delegation der Hilfsorganisation phnx die Region bereist und die humanitäre und medizinische Situation untersucht. Während die Kantone Rojavas bereits zu Zeiten des Assad-Regimes generell unter­ver­sorgt waren, beschränkte sich die medizinische Ver­sorgung weitgehend auf wohl­habende und regime­treue Personen. Als jedoch die Regierungsmacht in der nordsyrischen Region durch den Bürgerkrieg an Einfluss verlor und im Sommer 2012 von der Bevölkerung in einer friedlichen Revolution vertrieben wurde, konnte eine Selbstverwaltung von unten aufgebaut werden. Im Zuge dessen wurde u.a. ein solidarisches, kostenfreies Medizinsystem etabliert, in dem Versorgung unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Einkommen ge­währt wird. Nach denselben pluralistisch-demokratischen Grundsätzen sind alle gesellschaftlichen Strukturen Rojavas konzipiert. Frauen stellen eigene Komitees und sind gleichzeitig mit 40% Quotierung auf allen Ebenen beteiligt, was nicht nur im religiös-patriarchal geprägten ­Nahen Osten außergewöhnlich ist. Die Selbstbestimmung der Frauen Rojavas ermutigt derzeit Frauen weltweit zur Selbstbefreiung.
In Rojava vollzieht sich ein fort­schritt­licher Prozess, der unsere volle Auf­merk­sam­keit und Unterstützung verdient.

Doch der seit über vier Jahren ­tobende Bürgerkrieg und das Embargo gegen die Region stellen das weitgehend basis­demokra­tisch organisierte Gesundheitssystem vor schier unlösbare Auf­gaben. ­Neben der Aufrechterhaltung der Regelver­sorgung hinter­lassen die An­griffe des IS zahlreiche verwundete Käm­pfer*innen und Flücht­linge. Derzeit arbeiten nur etwa 100 von ehemals 700 Ärzt*innen in den drei Kanto­nen Rojavas um 2,5 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Die chirurgischen Eingriffe werden ausnahmslos von Allgemein­chirurg*innen bewältigt, die in der aktuellen Situation Außergewöhnliches leisten. Viele medizinische Disziplinen sind in der Region nicht mehr vertreten, 95% der medizinischen Gerätschaften sind unbrauchbar. Medikamente müssen zum größten Teil in die Region geschmuggelt werden. Zur Versorgung mit Medikamenten und Verbrauchsmaterialien sind die Strukturen vor Ort auf Spenden aus dem Ausland angewiesen.

Unterstützt die Selbstverwaltung in Rojava!

Gruppe Louise *

Weitere Informationen zu Rojava gibt es auch auf sokubremen.wordpress.com