Nachdem die Bundesregierung erst 2010 beschloss ohne Atomkraft nicht auskommen zu können, überboten sich alle politischen Parteien nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima mit Ausstiegsbekundungen aus der Atomkraft. Doch wer hinter die Kulissen schaut, stellt fest, dass diese Bekundungen auch leicht Lippenbekenntnisse sein können. Nach dem Abschalten von alten nicht mehr rentablen Kraftwerken 2011 werden weitere Atomkraftwerke (AKWs) nur noch sehr zurückhaltend stillgelegt. Erst ab 2021 sollen dann viele Kraftwerke auf einmal stillgelegt werden.
Gleichzeitig wird die gesamte Infrastruktur um die AKWs nicht eingeschränkt oder sogar noch ausgebaut. Weder die Urananreicherung noch die Brennelementeproduktion sind bisher angetastet worden. Dies spiegelt sich in einer großen Anzahl von Atomtransporten wieder, die durch Deutschland gefahren werden. Zwar werden zur Zeit scheinbar keine derartigen Transporte über die Bremer Häfen abgewickelt. Doch annähernd wöchentlich fahren Atomtransporte von Hamburg kommend auch durch Bremen.
Es werden Uranerz, Uranhexafluorid, angereichertes Uran, Uranoxid und viele andere Stoffe der Produktionskette für AKWs transportiert.
Dabei stehen diese trägen Großkraftwerke einer Umstellung der Energieerzeugung mit erneuerbaren Energien massiv im Wege. Dadurch fördern die AKWs eine Stromerzeugung, die noch immer primär auf fossilen Energieformen basiert.
In der Veranstaltung mit dem Anti-Atom-Büro Hamburg geht es um eine politische Einschätzung über die Strategie der Bundesregierung in Bezug auf Atomkraft. Am Beispiel der Transporte wird aufgezeigt wie lebendig die Atomwirtschaft in Deutschland noch ist. Und schließlich wollen wir damit auch zum Aktionstag aufrufen: Der erste Atomtransport nach dem 13. September soll und wird von uns aktiv begleitet werden – auch in Bremen.
Mit der Veranstaltungsreihe „Klima*Folgen*Bewegung“ wollen wir vor dem Klimagipfel 2015 in Paris Menschen und Initiativen vorstellen, die sich auf verschiedene Art und Weise gegen unterschiedliche Seiten der Politik zum Thema Klima wehren.