Ob AfD-Wahlerfolge oder massenhafte Abschiebungen, Zeitarbeit als Normalarbeitsverhältnis, die Verdrängung durch Mieterhöhungen oder der Zulauf für IslamistInnen: Diese Aufzählung ließe sich vermutlich beliebig erweitern. Gefühlt wird alles immer nur noch schlimmer. Und so sehr wir versuchen etwas dagegen zu unternehmen, es erscheint durch die schiere Menge und Übermacht rechter und reaktionärer Handlungen fast unmöglich zu sein. In gesellschaftlichen Teilbereichen vereinzelt geht es meist nur noch darum die Verschlimmerungen von gestern gegen die noch schlimmeren von Morgen zu verteidigen.
All unsere Kämpfe haben aber meistens gemeinsam, dass sie eine gemeinsame Gegnerin vorfinden: Die Ideologie des Nationalismus. Nationalismus ist die Behauptung, dass Leute die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Positionierung eigentlich widersprüchliche Interessen haben, ein gemeinsames Interesse hätten: Das der Nation. Wer in Deutschland Bleiberecht erhält, wird nicht am Bedürfnis der betroffenen Person verhandelt sondern ob es Deutschland nützt. An Nazis stört vor allem, dass sie Deutschlands Ansehen in der Welt schaden und auch die nächste Nullrunde bei den Tarifverhandlungen leuchtet allen ein, wenn es dabei um Deutschland geht. Selbst die homophoben und antifeministischen Horrorfantasien von AfD und evangelikalen ChristInnen werden noch nationalistisch begründet: Es geht um die Verteidigung des weiß-deutschen Abendlandes – gegen alle die „anders“ sind.
Gemeinsam mit vielen anderen Aktivist*innen haben wir deshalb die bundesweite Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ (Nika) gegründet. Obwohl wir alle aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Lagen und Kämpfen kommen, wollen wir versuchen miteinander auf Grundlage einer grundsätzlichen Gesellschaftskritik handlungsfähig zu werden. Statt uns immer weiter vereinzelt aufzureiben wollen wir mit der Nika-Kampagne eine gemeinsame Plattform schaffen.
Die Praxisformen von Nika sind dabei offen: Von einem bundesweiten Blockadeversuch des Bundesparteitages der AfD in Stuttgart, eine Demonstration im Rahmen des Frauen*Kampftages zum Haus von Beatrix von Storch, über zwei bundesweite Konferenzen bis zu einer Vielzahl von lokalen Aktionen und Veranstaltungen – auch in Bremen – sind unsere Möglichkeiten nur durch unsere Fantasie begrenzt.
Bisher gab es in Bremen keine Möglichkeiten sich, jenseits der die Kampagne tragenden Gruppen, an Nika zu beteiligen. Das möchten wir ändern und laden euch hiermit zu einem ersten offenen Treffen der Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ in Bremen ein.