Das die Rechten „bei tiktok“ so erfolgreich sind, glauben inzwischen die meisten zu wissen, wenn es darum geht sich den Rechtruck zu erklären. Das ist nicht ganz falsch. 

Eine der Voraussetzungen für die Rechten so erfolgreich zu werden, war und ist, dass sie den vorpolitischen Raum, den kulturellen Alltag, erobert haben. Das drückt sich in fast allen Bereichen des Lebens aus, ob in der Mode, der Musik, den Beziehungsmodellen #NOtradwife oder darin, für welche Erklärung des für sie immer krisenhafter erscheinenden Alltags Leute sich entscheiden. Dabei machen es ihnen die bürgerlichen Demokrat*innen nicht unbedingt schwer, wie folgendes Beispiel zeigt:

In Bremen mit seinem Armutsanteil von fast 30%, ist Bremen-Nord besonders. Abgesehen von einer kleinen Reichen-Enklave in St. Magnus, finden sich hier Armut und Erwerbslosigkeit nochmal krasser zugespitzt. Die über 100.000 Einwohner*innen sind nicht nur per schlechter ÖPNV-Anbindung vom links-grün-akademischen Bremen abgetrennt. Das hier vor allem Rechte, ob türkische, deutsche oder religiöse, wie Evangelikale und Islamist*innen, erfolgreich sind, ist schon fast normal. Um so wichtiger sind hier nicht-kommerzielle kulturelle Orte, die nicht-rechte Angebote machen. 

Das Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Vegesack ist ein solches. In ihm findet sich nicht nur ein Konzertsaal für 600 Personen, auch die VHS, ein „Bürgerradio“, ein Café, Räume für Veranstaltungen und Initiativen und vieles mehr sind hier. Es ist nun für zwei Monate aus finanziellen Gründen weitgehend geschlossen. Verantwortlich dafür sind die Inflation und in Folge, höhere Lohn und Energiekosten. Die Bremer Haushaltslage, so der Geschäftsführer, wäre nicht in der Lage diesen Bedarf auszugleichen. Immer mehr bewaffnete Auseinandersetzungen und mehr Drogen-gebrauchende Menschen rund um das Bürgerhaus würden zudem auch mehr Personal erfordern. 

Auch ohne aktive Kürzungspolitik von Bund und Bremen findet hier so faktisch Sozial und Kulturabbau statt, es reicht schon nichts zu tun. Nichts-tun, das bedeutet hier: Den Rechten weiteren kulturellen Raum zu überlassen. Praktisch gegen Rechts in Bremen, heißt deshalb auch: Stopp dem Kulturabbau!