Wir rufen auf an folgender Demonstration teilzunehmen: Samstag, 10. August, 11 Uhr, ab Bahnhof Vegesack.

English version below!

Fight Racism now – Solidarität mit den Geflüchteten !

Was geschah?
In Bremen Vegesack wurde am 4.7.2013 auf Antrag der Bürger in Wut (BIW), CDU und FDP eine Sondersitzung des Ortsbeirats einberufen. Das Ziel war, die Einrichtung von Mobilbauten für Geflüchtete im Stadtteil zu verhindern. Dem Aufruf folgten zahlreiche Vegesacker_innen und äußerten sich mehrheitlich rassistisch und menschenverachtend. „Der Bunker Valentin ist groß genug“, rief einer begleitet von höhnischem Gelächter. Die Mauer am Fährer Flur zum angrenzenden Schwimmbad sei „natürlich von Vorteil“, wenn damit Geflüchtete abgegrenzt würden, „Ich als Deutscher bin nicht mehr offen für Integration“ und es wurde „Solidarität mit den deutschen Kindern“ verlangt.

In verteilten Rollen brachten Beiräte und Bürger_innen ihre grundsätzliche Ablehnung gegen Geflüchtete zum Ausdruck und ernteten dafür reichlich Beifall. Es konnten selbst Nazi-Parolen wie „Arbeit macht frei“ geraunt werden. Wer das, wie Beiratsmitglied Sabri Kurt, kritisierte, wurde niedergebrüllt. Beiratsmitglied Cord Degenhard von den „Bürgern in Wut“ fühlte sich „ausgesprochen wohl“.

Die Sitzung beschloss mit den Stimmen von BIW, CDU, FDP und SPD die geplante Unterbringung abzulehnen und endete damit, dass Degenhard mit einem Volksaufstand drohte: „Wenn Sie das weiter durchziehen, dann gibt es nicht nur einen Platz in Istanbul, dann gibt es auch einen Sedanplatz.“

Brandreden und Brandsätze
Es ist kaum 20 Jahre her, dass in der Bundesrepublik Wohnhäuser von Migrant_innen und Unterkünfte von Asylsuchenden fast täglich brannten. Die Angriffe der 1990er waren die mörderische Begleitung einer rassistischen Kampagne gegen Asylsuchende, die von fast allen Parteien und den meisten Medien getragen wurde. Seit 1990 wurden in der BRD über 180 Menschen durch rechte und rassistische Gewalt umgebracht. Erst letztes Jahr gab es in Bremen einen Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Woltmershausen.

Wer sich laut pöbelnd und rassistisch gegen die Unterbringung von Asylsuchenden ausspricht, nimmt billigend in Kauf, dass zu körperlicher Gewalt und Brandsätzen gegriffen wird – oder ruft sogar dazu auf. Menschen auf der Suche nach einem sicheren Ort werden als Belästigung wahrgenommen oder gar zu einer Bedrohung gemacht.

Ein gutes Leben für alle?
Die Gründe, wieso Menschen migrieren, sind vielfältig: Menschen fliehen vor politischer und sozialer Verfolgung, Armut, geschlechtsspezifischer Gewalt oder Kriegen. Sie versuchen, sich vor den desaströsen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen einer Politik und Wirtschaftsweise in Sicherheit zu bringen, deren Zweck die Profitmaximierung ist. Diese bringt hervor, dass wenige in Wohlstand und die Mehrheit in Armut, Abhängigkeit und Unsicherheit leben. Es ist die selbe kapitalistische Wirtschaftsweise, die in der Bundesrepublik dazu geführt hat, dass in den letzten Jahren über 25 % aller Arbeitnehmer_innen für einen Niedriglohn arbeiten und ebenso wie Erwerbslose kaum mehr genug Geld zum Leben haben.

Flucht ist auch ein Ausdruck des Wunsches nach einem guten Leben. Wir solidarisieren uns mit dieser Forderung und finden es selbstverständlich, dass alle Menschen den gleichen Zugang zu den Ressourcen für ein solches Leben haben sollten – wie z.B. eine gute Wohnung. Deshalb lehnen wir die zwangsweise Unterbringung von Menschen in Sammelunterkünften generell ab und fordern gute Wohnungen und Bleiberecht für alle.

In den aktuellen rassistischen Mobilisierungen wie in Vegesack, Gröpelingen, Obervieland, Berlin-Hellersdorf usw. sehen wir eine reale Gefahr.

Wir fordern alle auf, sich aktiv und entschieden gegen Rassismus zu positionieren und gemeinsam mit antifaschistischen und antirassistischen Initiativen die aktuellen Kämpfe der Flüchtlinge gegen die menschenfeindliche Asylpolitik zu unterstützen!

Für eine Gesellschaft, in der jede_r gut leben kann – überall !

Bündnis „Solidarität mit den Geflüchteten!“

 

English version

Fight Racism now- Solidarity with the Refugees

Call for an anti- racist demo, meetiong point: trainstation Bremen Vegesack, Saturday 10.08.2013 at 11:00 a.m.

What happend?
On behalf of the request of the Bürger in Wut (BIW), the CDU and the FDP a special session of the local Beirat in Vegesack has beeen hold on the 4.7.2013. The aim was to prevent the installation of containers for refugees in town. Many people from Vegesack attended the session and voiced their opinion by a lot of racist comments.
„Der Bunker Valentin ist groß genug“ („The bunker Valentin is big enough“) was shouted, accompanied by mockingly laughter. The Wall from the „Fährer Flur“ to the adjacent swimming bath is„ natürlich von Vorteil“ („natural advantage“), „Ich als Deutscher bin nicht mehr offen für Integration“ („I as a German am not longer open for integration“). And in addition „ Solidarität mit den deutschen Kindern“ ( Solidarity with the German children) was demanded.
For their fundamental disapproval against the refugees, citizens and the members of the Beirat drew a lot of applause. Even Nazi-slogans like „ Arbeit macht frei“ („work will set you free“) were murmured.
People who criticized that, such as Sabri Kurt, member of the Beirat, were shouted down. Cord Degenhard from the BiW and member of the Beirat „fühlte sich ausgesprochen wohl“ („felt himself absolutely comfortable“).
Finally with the votes of BIW, CDU, FDP and the SPD, the session decided to turn down the planned accomodation and culminated in the Degenhard speaking out the treat: „Wenn Sie das weiter durchziehen, dann gibt es nicht nur einen Platz in Istanbul, dann gibt es auch einen Sedanplatz“ („when you will continue to pull through this, there will be not only a square in Instanbul, but also the Sedanplatz“)

Inflammatory Speeches and arsons attacks
Hardly 20 years ago, homes of migrants and accomodations of asylumseekers burned nearly everyday. The attacks of the 1990s were the murderous company of a racist campaign against asylum seekers, which was supported by most of the parties and the media. Since the 1990, 180 were murdered by racist and and rightwing violence. Just last year there was an arson attack at a house in Woltmershausen.
Those who voice their opinion loudly and racist against the accomodation of asylum seekers, accepts that physical violence and arson attacs are used – or even calls up for them. Humans who are in search of a save place are perceived as a molestation or even a theat.

A good life for everybody?
The reasons why people migrate, are diverse: Humans escape from political and social persecution, poverty, gender specific violence or wars. They try to save themself from the consequences of a desasterous social, economic and ecologic policy and economy, which aim is profitmaximizing.
Because of this relation, few live in prosperity and the majority in poverty,dependence and insecurity. It is the same capitalist economy which causes a quote of over 25% employees who are working for low wages and likewise unemployed persons have not enough money for their daily life in the BRD.
But escape is also an expression of the wish for a good life. We declare our solidarity with this demand and find it self-evident, that all people get the same access to the ressources of such a life- like a good housing. Because of that, we oppose the forced accommodation of people in collective housings in general and claim for good housings and „ Bleiberecht“ for all humans.

In the latest racist mobilizations like Vegesack, Gröpelingen , Obervieland, Berlin- Hellersdorf etc. we see a real threat.
We call upon all people to take activly and definitely position against racism and to support together with antifashist and antiracist Initiatives the current fights of the refugees against the inhuman asylum policy.

For a society in which everybody can life good- everywhere

Bündnis „ Solidarität mit den Geflüchteten“