Am 3. August fand in Bremen eine antirassistische Demonstration mit mindestens 1000 Teilnehmer*innen statt. Annlass war ein rassistisch motivierter Brandanschlag auf eine Familie in Bremen-Woltmershausen (Weitere Infos: Hier). In Folge dokumentieren wir unseren Redebeitrag:

Liebe Freund*innen, Liebe Genoss*innen, Liebe Zuhörende,

Mit Entsetzen haben wir alle am Sonntag von dem rassistisch motivierten Brandanschlag in Bremen-Woltmershausen erfahren. 20 Jahre nach einer schier endlosen Reihe von rassistischen Pogromen in der BRD, welche in den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen ihren traurigen Höhepunkt fanden, kann so etwas anscheinend immer noch so passieren. Ganz normale Deutsche haben ihren Hass offen ausgelebt – auf diejenigen, welche sie als undeutsch wahrnehmen. Es muss von großem Glück gesprochen werden, dass keines der Opfer physisch verletzt worden ist. Doch so schockiert wir über diese Tat auch sind, von Überraschung kann keine Rede sein.
Das ein Staat, welcher Hunderte von Menschen jährlich in den sicheren Tod abschiebt, Kriege mit Auschwitz rechtfertigt, durch Hartz IV die Bevölkerung an und unter das Existenzminimum drückt und sogar über Jahre hinweg eine mordende Nazibande aktiv unterstützt, kein Garant für eine Gesellschaft ohne Rassismus sein kann, liegt auf der Hand. Daher verwundert das Verhalten der Bullen, die diesen mörderischen Staat vertreten, auch wenig. Im besten Falle ist es ihnen schlichtweg scheißegal, was mit den Betroffenen passiert.
Folglich ist es wichtig, sich diesen ausgrenzenden Verhältnissen aktiv in den Weg zu stellen. Nicht nur auf dieser Demonstration, sondern generell. Rassismus muss nicht nur an seinen Exzessen bekämpft werden, sondern muss auch in seinem Normalbetrieb, im Alltag, konsequent angegriffen werden. Denn soziale Ausgrenzung und das kapitalistische Gesellschaftssystem sind eng miteinander verzahnt. Der Staat unterteilt die Menschen nach ihrer Nützlichkeit für den eigenen Standort. Wer der BRD ökonomischen Gewinn bringt, ist gern gesehen – die, die das nicht tun, werden schikaniert und ausgegrenzt. Dieses Klima erzeugt in vielen Teilen der Gesellschaft Sozialchauvinismus. Das bedeutet, dass die eigene schlechte Lebenssituation damit kompensiert wird, dass man denjenigen die Schuld dafür in die Schuhe schiebt, welche noch niedriger in der Nahrungskette stehen. Genau das passierte, auf besonders gewalttätige Art und Weise, am Samstagmorgen. Und wie deutlich zu erkennen ist, sind Rassist*innen bei weitem nicht nur die Mitglieder der örtlichen Nazikameradschaft oder der NPD.
Die immer gleiche Mär der sogenannten „Integrationsverweigerer“ kennen hier sicher alle.
Aber was heißt denn Integration eigentlich?! Integration bedeutet, dass Menschen gezwungen sind sich konsequent verwerten lassen zu müssen, sich alles gefallen lassen zu müssen was Vater Staat diktiert, alles tun zu müssen damit Deutschland Profit macht. Und wenn mensch dann für Rassist*innen nicht biodeutsch genug aussieht bzw. nicht so wahrgenommen wird, verdoppelt und verdreifacht sich dieser brutale Zwang auch noch.
Wenn mensch einen deutschen Pass und ein als europäisch wahrgenommenes Erscheinungsbild hat, ist es schon schwer in dieser Gesellschaft – hat mensch das nicht, ist es noch ungleich beschissener.
Diese Politik ist übrigens nicht nur Ergebnis der konservativen Parteien. Auch rot-grüne Regierungen, wie hier in Bremen, beteiligen sich aktiv an der struktureller Ausgrenzung und den Abschiebungen. Daher müssen antirassistische Kämpfe, wenn sie das Ziel haben, irgendwann eine Gesellschaft ohne Rassismus zu erreichen, auch konsequenterweise antikapitalistisch sein.

Ob Staat oder Volksmob, ob Bozkurts oder NPD – Rassismus angreifen!
Für eine Gesellschaft ohne Ausländerbehörde – Für den Kommunismus!