Mit Wirkung zum 16. Juli hat das Bundesinnenministerium das Magazin Compact verboten. Auch wenn in der antifaschistischen Linken seit dem viel über das für und wieder des Verbots bzw. seiner Begründung diskutiert wurde, in einem sind sich alle einig: Compact war nicht nur eine der auflagenstärksten faschistischen Publikationen im deutschsprachigen Raum. Sie hat auch strategisch eine wichtige Brücke zwischen den verschiedenen rechten Strömungen rund um und rechts von der AfD gebildet. Dass das Blatt nicht mehr erscheinen kann, ist deswegen gut. Inhaltlich orientierte Compact auf das gemeinsame: Nationalistischer Antiamerikanismus, als Antizionismus verkleideter Antisemitismus und natürlich ein aggressiver Antifeminismus. Alles Ansichten, für die sich nicht nur deutsche FaschistInnen begeistern können sondern auch religiöse Rechte wie IslamistInnen.
Eine kleine Gruppe von ihnen fand sich deshalb vergangenen Freitag, 19. Juli 2024, am Bremer Hauptbahnhof ein.
Aufgerufen dazu hatte Huseyin Özuguz. Özuguz betreibt den YouTube Kanal Actuarium mit über 51.000 Abonent*innen. Wenn er nicht gerade Palästina-solidarische Studierende der Uni Bremen und AfD-Abgeordnete interviewt, verbreitet er hier verschwörungsideologische und islamistische Propaganda. Ähnliches geschah auch vergangenen Freitag vor dem Hauptbahnhof: Unter der Überschrift „Muslime demonstrieren gegen Compact-Verbot“ ging es um eine wilde Weltverschwörung. Gegen ein „totalitäres Regime“ gelte es nun dringend aktiv zu werden.
Kundgebungen wie diese sind Ausnahmen. Nicht nur der antimuslimische Rassismus der deutschen Rechten steht meistens einer Zusammenarbeit mit ihnen im Weg. Aber der schon 2012 erfolgte Besuch von Elsässer, bis vor kurzem noch Chefredakteur von Compact, bei Irans Präsident Ahmadinedschad in Teheran zeigt auch, die Versuche über gemeinsame inhaltliche Schnittmengen auch praktische Gemeinsamkeiten herzustellen, gibt es nicht seit gestern.
Für die Linke gilt deswegen: Emanzipatorischer Antifaschismus geht nur universalistisch gegen Rechts und religiöse Rechte!