Anlässlich der Proteste gegen den „1000-Kreuze-Marsch“ in Münster am 17.03.2018, haben wir folgendes Flugblatt verteilt:

Christliche Fundamentalist*innen in Münster? What the fuck!

Unter dem Motto „1000-Kreuze für das Leben“ demonstrieren heute wieder Abtreibungsgegner*innen in Münster. Dabei ist Abtreibung in Deutschland auch heute nur unter bestimmten Bedingungen straffrei – nicht legal. Wer eine Abtreibung vornehmen lassen möchte, wird mit moralisierenden Schikanen und bürokratischen Hürden konfrontiert. Ärzt*innen wird das Informieren über Schwangerschaftsabbrüche durch den §219a StGB als illegale Werbung ausgelegt. Die Abtreibungsgegner*innen wollen diese beschissene Situation weiter verschlechtern. Sie propagieren reaktionäre Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Familienleben.

Fundamentalist*innen, Nazis, Parteien – zusammen gegen Frauen*rechte
Auch wenn die Fundamentalist*innen wie verrückte Freaks von gestern erscheinen: Ihre Reichweite ist groß. Ihre Geschichtsverfälschung mit Holocaustvergleichen, ihre autoritären Vorstellungen und ihr Antifeminismus machen sie anschlussfähig für völkische und rechte Personen und Gruppen, zum Beispiel Identitäre Bewegung, Nazis und AfD. Fundamentalist*innen sind professionell vernetzt in Politik und setzen auch hier ihre reaktionäre Agenda.

Leben schützen durch sichere und frei zugängliche medizinische Versorgung!
Abtreibung muss weltweit legal werden! Da, wo der Zugang zu legalen Abtreibungen erschwert wird, nehmen schwangere Personen Abbrüche in den meisten Fällen trotzdem vor: illegal, unter hohen Kosten und unter schlechten medizinischen und hygienischen Umständen. Dies bedeutet ein hohes gesundheitliches Risiko für die schwangeren Personen, bis hin zum Tod.

Kapitalismus: Wo Freiheit Selbstausbeutung und Verantwortung Krieg bedeutet
Wir wollen aber nicht den Fehler machen und das bestehende Patriarchat gegen eine noch schädlichere Variante verteidigen. Die Selbstbestimmung, die hier als Errungenschaft verkauft wird, bedeutet im Kapitalismus für Frauen* auch, sich zusätzlich zur Ausbeutung in Lohnarbeit noch um Familie, Haushalt und Kinder kümmern zu müssen. Ihre Freiheit besteht darin, ganz „selbstbestimmt“ damit klarkommen zu müssen – oder eben alleine daran kaputt zu gehen. Beides, die religiös verkaufte Heim+Herd-Ideologie der Fundamentalist*innen und die liberale Selbstbestimmungsideologie, hat nichts mit der Gesellschaft zu tun, in der wir frei und gleichberechtigt nach unseren Bedürfnissen und Fähigkeiten zusammenleben wollen!

Gegen Staat, Kapital und Patriarchat!
Konsequente feministische Praxis richtet sich darum nicht nur gegen reaktionäre und antifeministische Bewegungen, sondern auch gegen den bürgerlichen Staat und die kapitalistischen Produktionsverhältnisse. Für eine Gesellschaft ohne patriarchale Zurichtung und sexistische Gewalt. Für eine Gesellschaft, in der wir solidarische und emanzipatorische Lebensentwürfe entwickeln können, ohne diese ständig gegen Rechts und den Zugriff des Staates verteidigen zu müssen!
Ohne feministische Theorie und Selbstorganisation gibt es keine revolutionäre Praxis. Deswegen: Lasst uns uns organisieren!


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