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Inhaltsverzeichnis
Die Basisgruppe Antifaschismus:
Eine kurze Selbstdarstellung
Was ist das nur für eine Gesellschaft ?
- In der wir Arbeit annehmen müssen, auch wenn sie unserer Gesundheit schadet, uns keinerlei Freude bereitet, nur um am Leben zu bleiben und als Teil von ihr wahrgenommen zu werden.
- In der Reichtümer produziert werden und dennoch Menschen verhungern.
- In der die Argumente und Erfahrungen von Frauen* ignoriert werden, weil man ihnen das rationale Denken nicht zutraut.
- In der wir es mit bemerkenswerten technologischen Entwicklungen zu tun haben, die aber nicht in unserem gemeinsamen Interesse genutzt werden.
- In der nur produziert wird, wenn etwas Profit verspricht, und nicht weil es vernünftig und im gemeinsamen Interesse ist.
Warum sich als Kommunist*innen organisieren, um die Gesellschaft zu ändern?
- Da uns bewusst ist, dass die aufgeführten Aspekte nicht getrennt von einander zu denken sind und im Zusammenhang damit stehen wie die Welt organisiert und eingerichtet ist.
- Da wir wissen, dass diese Einrichtung nur vordergründig natürlich erscheint, und eigentlich von uns Menschen gemacht ist und Tag für Tag reproduziert wird.
- Da wir ständig erfahren, dass diese Gesellschaft von (Interessens-)Widersprüchen durchzogen und damit politisch ist.
Deswegen organisieren wir uns in der Basisgruppe Antifaschismus.
Wir nennen uns Kommunist*innen, da wir der Auffassung sind, dass es ein gemeinsames Interesse aller Menschen gibt, jenseits von Gott und Nation. Wir kämpfen also für eine Welt, in der jede*r ohne Angst verschieden sein kann. Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, sondern ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt.
Wie organisieren?
Wie sollte eine kommunistische Gesellschaftskritik, die die verrückte Logik des kapitalistisch-patriarchalen Alltags aufbricht, organisiert sein, wie wird sie wirkmächtig? Dafür gibt es keine festen Verfahren, dennoch versuchen wir gemeinsam, Antworten auf diese Fragen zu finden. Es geht uns darum, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verstehen und auf dieser Grundlage Formen zu entwickeln mit denen wir praktisch eingreifen können. Dabei ist unser Anspruch unsere Praxis stetig darauf hin zu überprüfen ob sie noch zu unserer Analyse passt.
Dafür bedarf es mehr als das Zusammentun in Bezugsgruppen, das Sich-inhaltlich-immer-wieder-neu-finden oder Lesekreise, die die Überwindung dieser Gesellschaft zu einer rein theoretischen Sache machen. Auch zentralistische Strukturen, wie sie uns zurzeit in Form von Parteien und vielen Nichtregierungsorganisationen begegnen sind dafür nicht geeignet. Denn die Form der Organisierung darf sich zu unseren Inhalten und Absichten nicht gegenläufig verhalten. Weder kann die befreite Gesellschaft ein hierarchisch-zentralistisches Unternehmen sein. Noch können autonome Kleingruppen Keimzelle der Organisation, Planung und Verwaltung einer neuen – erst noch zu schaffenden – Gesellschaft sein.
Wir bemühen uns darum, uns anti-autoritär und solidarisch zu organisieren. Das heißt, wir entwickeln unsere Praxis und Erkenntnis gemeinsam, durch unsere alltäglichen Erfahrungen hindurch und mit Hilfe theoretischer Analysen. Wir bestärken uns als Genoss*innen in den alltäglichen Auseinandersetzungen: Gegen die Repression des Staates, gegen die Zumutungen an Arbeits- und Ausbildungsstellen oder gegen den sexistischen Normalzustand. Denn es gilt nicht nur, gemeinsam für den Kommunismus zu streiten, sondern auch das eigene Überleben in diesen Verhältnissen zu sichern und so erträglich wie möglich zu gestalten.
Deutschland und Europa
In einer Gesellschaft, in der sich Kapital und reaktionäre Akteur*innen weltweit organisieren, genügt es nicht, sich auf Bremen zu beschränken. Um gemeinsam mit anderen Genoss*innen Kämpfe führen zu können und Erfahrungen auszutauschen sind wir Teil des kommunistischen …ums Ganze!-Bündnisses, wie auch Gruppen aus Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, dem Saarland sowie Österreich. Mit diesen organisieren wir im deutschsprachigen Raum linksradikale Praxis. Dies muss aber auch international passieren, weswegen wir uns an dem Aufbau von Beyond Europe – Antiauthoritarian Platform Against Capitalism beteiligen, einer transnationalen Plattform für Austausch, Diskussion, Aktion und Verständigung zwischen linksradikalen und kommunistischen Gruppen im europäischen Raum und hoffentlich bald darüber hinaus.
Denken in Begriffen:
Es ist uns nicht möglich die gesamte Gesellschaft in ihrer Totalität zu begreifen, dennoch gibt es einige Begriffe die helfen können zu begreifen mit was wir es zu tun haben. Die Auseinandersetzung um diese ist niemals abgeschlossen und wir haben mehr Fragen als Antworten, dennoch einige Grundüberlegungen in Kürze: Ein zentraler Widerspruch der kapitalistischen Vergesellschaftung ist der zwischen Kapital und Arbeit. Dieser konstituiert sich dadurch, dass das Eigentum an Produktionsmitteln nicht in den Händen Aller liegt. Deshalb müssen die meisten Menschen ihre Arbeitskraft verkaufen um sich selber reproduzieren zu können. Es handelt sich dabei nicht um ein personelles Herrschaftsverhältnis, bei dem jede Person klar benennen kann, wer über sie herrscht. Auch stecken diese Herrschenden nicht alle unter einer Decke. Als Kapitalist*innen stehen sie auch miteinander in Konkurrenz. Dieser Sachzwang des gesellschaftlichen Kapitalverhältnisses zwingt sie dazu nach immer höheren Profitraten zu streben. Ort dieses Strebens ist der Markt, an dem die produzierten Waren verwertet werden. Der Staat hält diese Verkehrsformen – in erster Linie die Eigentumsform – mithilfe des Gewaltmonopols aufrecht. Das ist eine seiner zentralen Aufgaben. Die kapitalistische Produktionsweise ist davon abhängig, dass Produktions- und Reproduktionsspäre getrennt voneinander auftreten. Produktionssphäre meint, dass es eine Sphäre gibt in der Waren produziert werden, also verwert- und ausbeutbare Arbeit geleistet wird. In der Reproduktionssphäre finden all die Tätigkeiten statt, die die Produktionssphäre erst ermöglichen: Von der Kindererziehung bis zur Pflege von Kranken. Diese Sphären sind geprägt durch ein anderes konstitutives Verhältnis unserer Gesellschaft: Das der Geschlechter. Wir haben es hier mit patriarchalen Strukturen zu tun, die sich durch alltägliche Praxen und manifeste Macht- und Herrschaftsstrukturen reproduzieren. Beide Sphären bedingen sich gegenseitig und sind nur als Ausdruck des jeweils anderen zu analysieren, also Kapitalismus in patriarchalen Verhältnissen und Patriarchat in kapitalistischen. Beide konstituieren sich über stetig laufende soziale Kämpfe, die aber gleichzeitig deren Überwindung ermöglichen.
Warum Basisgruppe Antifaschismus ?
Auch wenn wir keine Antifa-Gruppe sind, tragen wir den Antifaschismus im Namen. Das ist nicht nur auf die Geschichte der Gruppe zurückzuführen, sondern hat auch inhaltliche Gründe.
Die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse sind in vielen Punkten verschleiert und haben mehr mit der Form dieser Vergesellschaftung denn mit unmittelbarer personeller Herrschaft zu tun, das macht sie aber schwer zu durchschauen. Dies führt dazu, dass sich Menschen häufig einen falschen, gefährlichen Reim auf sie machen und sich ihre eigene Situation und das Erlebte mit Hilfe von Rassismus, Antisemitismus oder Nationalismus erklären. Das kann, wie die Geschichte schon zu oft bewiesen hat und immer wieder beweist tödliche Folgen haben für Menschen, wie auch für die universale Idee des Kommunismus.
Dagegen gilt es anzugehen.
Eng verflochten mit solchen Formen von falschem Bewusstsein, aber nicht deckungsgleich sind reaktionäre Strukturen, deren Existenz aufs engste mit der kapitalistischen Produktionsweise verflochten sind und durch die stets der Rückfall hinter die Fortschritte, die die bürgerliche Gesellschaft mit sich brachte, droht. Zu nennen sind hier gegenwärtig vor allem faschistische, nationalistische und islamistische Bewegungen. Deren Erfolge nehmen uns die Luft zum Atmen und zwingen Menschen in repressive Strukturen, deswegen bleibt uns als Kommunist*innen keine Wahl, als uns gegen sie zu wehren.
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Eine kurze Vorgeschichte der Basisgruppe Antifaschismus Bremen:
- 1999 gründete sich in Bremen [’solid] – die sozialistische jugend als PDS-naher Jugendverband und mit ihr in Folge auch ein Antifa Arbeitskreis – unsere Gründungsstruktur.
- 2004 verließ [’solid] Bremen den Jugendverband der PDS und wurde unabhängig.
- 2005 nannte sich [’solid] Bremen in solid.org – Organisierung linker Basisgruppen um.
- Mitte 2008 löste sich solid.org auf und spaltete sich in zwei Teile.
- Ende 2008 bildete die Mehrheit Avanti – Projekt undogmatische Linke. Aus der Minderheit, dem Antifa AK von solid.org, wurde die Basisgruppe Antifaschismus (BA).]
- Im Mai 2011 schließlich traten wir dem überregionalen kommunistischen Bündnis „…ums Ganze!“ bei