Für den Vorabend des 8. März 2017 hatten unsere Genoss*innen von der Autonomen Antifa [w] aus Wien, Österreich zu einer Demonstration am 07.03.2017 aufgerufen. Unter dem Titel „Geschlechterverhältnisse, du mieses Stück Österreich!“ war sie Teil ihrer Kampagne „Make feminism a threat again!“. Wir haben folgendes Grußwort gehalten:

Das Grußwort anhören:

Liebe Freund*innen, 

Zum Frauenkampftag schicken wir liebe Grüße von der Basisgruppe Antifa in Bremen an die Autonome Antifa [w] nach Wien.
Wir grüßen alle FrauenLesbenTrans*, alle Aktivist*innen, alle Antifaschist*innen in der ganzen Welt, die sich der patriarchal-kapitalistischen Struktur entgegenstellen.
In verschiedenen Ländern, Regionen, Kontinenten, Klassen und Milieus zeigt sich diese patriarchal-kapitalistische Struktur mit unterschiedlichen Auswirkungen auf unsere Leben. Unsere Kämpfe führen wir deshalb ebenso vielfältig in alltäglichen Wortgefechten, militanter Gegenwehr oder in Solidarität und gegenseitiger Unterstützung.

  • Wir grüßen Whistleblower*innen wie Chelsea Manning, die für ihr Auflehnen gegen Kriegsverbrechen und Folter im Gefängnis sitzt.
  • Wir grüßen die Queers in Orlando, Florida, die den Terroranschlag im „Pulse“-Club überlebt haben, und die, deren Liebsten ermordet wurden.
  • Wir grüßen die Kämpfer*innen der Fraueneinheiten in Nordsyrien und Nordirak, die sich nicht nur der patriarchalen Ideologie der Unterwerfung entgegenstellen, sondern ihre und unsere Freiheit mit der Waffe gegen den politischen Islam verteidigen.
  • Wir grüßen die Aktivist*innen im Iran, die mit Mut, Lust und Witz gegen die Zwänge des Regimes rebellieren.
  • Wir grüßen Aktivist*innen aus den Niederlanden, die sich dafür einsetzen, schwangeren Personen überall auf der Welt den Zugang zu sicheren Abtreibungsmöglichkeiten zu bieten und dafür mit dem Schiff in internationalen Gewässern unterwegs sind.
  • Wir grüßen die FrauenLesbenTrans* und Queers, die sich auf dem gefährlichen Weg nach Europa befinden. Wir wünschten, wir könnten euch mit Flugzeugen und Schiffen herholen.
  • Wir grüßen die geflüchteten FrauenLesbenTrans* und Queers in Europa, die seit Jahren in Lagern und Notunterkünften leben müssen, denen ein geschützter Raum verwehrt wird, und die sich nicht vereinzeln lassen: die gemeinsam besseres Essen, gesundheitliche Versorgung, Schutz vor sexualisierter und homophober Gewalt, Zugang zu Kinderbetreuung oder Zugang zum öffentlichen Leben erkämpfen.
  • Wir grüßen die Überlebenden von sexualisierter, häuslicher oder rassistischer Gewalt. Ihr seid nicht alleine.
  • Wir grüßen alle FrauenLesbenTrans*, die unbezahlte Reproarbeit machen, die ausgeschlossen sind von den beschissenen Freiheiten, die Lohnarbeit hier bietet: Geld und Feierabend. Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der mensch Geld braucht, um Wohnen, Essen und Leben zu können, kämpfen wir dagegen, dass FrauenLesbenTrans* ihre Zeit und Kraft in unbezahlte Arbeit stecken müssen, oder, wenn sie lohnarbeiten, wesentlich schlechter bezahlt werden.
  • Wir grüßen unsere male allies, also die männlich sozialisierten Personen, die sich mit uns gegen Heteronormativität und Geschlechterrollen auflehnen, und stattdessen eine Gesellschaft erträumen, in der es um individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten geht, nicht um kapitalistische und damit nationalstaatliche Interessen.

Unsere Probleme und unsere Kämpfe sind überall anders. Unsere Kämpfe sind von überall aus miteinander verbunden.
Wir kämpfen um jede Verbesserung, weil auch kleine Verbesserungen in dieser patriarchal-kapitalistisch strukturierten Welt das Leben etwas erträglicher machen. Aber das ist uns nicht genug. Gemeinsam als FrauenLesbenTrans*haben wir die Sehnsucht nach einer nicht-patriarchalen Gesellschaft. Das geht nur gegen die kapitalistische Produktionsverhältnisse.

Für einen Kampf Ums Ganze!
Lasst uns jeden Tag zum Frauen*kampftag machen!