Das neue Semester an der Universität Bremen beginnt und wir kommen trotzdem – jedenfalls mit einigen Veranstaltungen.
Die Basisgruppe Antifaschismus (BA) Bremen proudly presents im Rahmen des O-Wochen-Angebots der Uni-Liste LiSA und der Uni-Gruppe von Avanti folgende Veranstaltungen:

Just Do It? Selbstorganisation und sozialer Widerstand in Griechenland.

Dienstag, 07.10., 14 Uhr im Café Kultur

Im Oktober 2008 beginnt die globale Rezession. Seitdem sind sechs Jahre vergangen, die tiefe Spuren in unseren Gesellschaften hinterlassen haben. Ebenso in Griechenland, welches in dieser Zeit die Aufstände von 2008, das Ende der sozialdemokratischen PASOK-Periode, mehrere Regierungswechsel und eine breite Massenbewegung ab 2010 sah, welche Plätze besetzte und gegen die Abschaffung öffentlicher Leistungen protestierte. Den griechischen Wirtschaftsraum zu stabilisieren war nicht nur das Anliegen der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds, landläufig als Troika bekannt, sondern wird von vielen Griech_innen ebenso eingefordert: die Normalität soll wieder einkehren. Das gilt ebenso für die politische Führung. Nachdem Giorgos Papandreou im November 2011 das Referendum über die Strukturmaßnahmen aussetzte ließ sich die Staatskrise nur durch eine nationale Einheitsregierung abfangen. Lösungsversuche dafür, kapitalistischen Sachzwänge durchzusetzen und wieder abzusichern, äußern sich seither in einer Repression des Widerstands, einer Polarisierung und Faschisierung der Gesellschaft und der Privatisierung weiter Bereiche des griechischen Sozialsystems. Eine Möglichkeit, gesellschaftlichen Reichtum zum nationalen Kapital zu verteilen, an dem Gedeih und Verderb des griechischen Standorts hängt.

In solchen Zeiten wird leichter erkennbar, dass die kapitalistische Gesellschaft immer schon und nicht nur in ihrer Krise ein Schaden für die Menschen ist, die in ihr (Über)Leben müssen. So ist es konsequent in dieser Zeit das Ende des Lohnsystems und ein Zusammenleben jenseits von Staat und Nation zu popularisieren, statt Hoffnungen in eine soziale Reform zu verbreiten.

Anhand einiger Gespräche, die während eines Griechenland-Aufenthalts mit Menschen aus selbstorganisierten, basisdemokratischen Projekten geführt wurden wird versucht, dem nachzugehen, was an gesellschaftlichen Möglichkeiten einer post-kapitalistischen Gesellschaft hier als Keimzellen hervor scheint. Ebenso wie den Hindernissen, welche die derzeitige griechische Gesellschaft und den sozialen Widerstand in ihr in Starre und Apathie versetzt haben. Das alles mit der Motivation: auch für linke, antiautoritäre Praxis in der BRD lässt sich daraus lernen. Und natürlich wird Beyond Europe erwähnt werden, ein transnationaler Organisationsversuch antiautoritärer Gruppen mit Freund_innen auch in Griechenland, durch die dieser Erfahrungsaustausch möglich gemacht wurde.

Ohne revolutionäre Organisierung gehts (leider) nicht.

Mittwoch, 08.10., 14 Uhr im Café Kultur
Die Basisgruppe Antifaschismus (Bremen) und das Bundesweite Bündnis „…ums Ganze“ stellen sich vor.
Das „…ums Ganze“-Bündnis wurde Ende 2006 gegründet, um linksradikale Gesellschaftskritik überregional zu organisieren und handlungsfähig zu machen. Es geht um eine Kritik für die es weder Institutionen noch Parlamente, noch feste Verfahren gibt: Um die Kritik gesellschaftlicher Herrschaft in ihrer Gänze. Denn Herrschaft resultiert nicht aus der falschen Politik, aus Behördenwillkür oder dem angeblichen Egoismus der Menschen.
Sie ist in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung angelegt – in der Art und Weise, wie Individuen, Unternehmen und Nationalökonomien sich im Kapitalismus tagtäglich reproduzieren müssen. Die Herausforderung besteht darin, diese verrückte Logik des kapitalistischen Alltags theoretisch und praktisch aufzubrechen. Deshalb kritisiert „…ums Ganze“ nicht nur die jeweils herrschende Politik, sondern auch die falschen Alternativen der Linken. Wir wollen keinen sozialeren, multikulturelleren oder straffer regulierten, „nachhaltigen Kapitalismus“, sondern gar keinen!
Um sich sowohl den Alltag erträglicher zu machen – als auch die Weichen zu stellen auf eine Revolution die ihren Namen auch verdient hat – benötigen wir revolutionäre Organisierung. Zur Organisierung gehört notwendigerweise auch immer die Debatte um Strategien und Taktiken, bezogen auf gesellschaftliche Konflikte. In der Veranstaltung wird es darum gehen diese Praxis zu diskutieren und nachvollziehbar zu machen.