Am 24. Ja­nu­ar wur­den im Ver­lauf der an­ti­fa­schis­ti­schen Pro­tes­te gegen den so­ge­nann­ten Aka­de­mi­ker­ball in der Wie­ner Hof­burg 14 Per­so­nen von der Po­li­zei fest­ge­nom­men. Alle wur­den noch in der sel­ben Nacht aus der Haft ent­las­sen – außer Josef aus Jena. Seit­dem be­fin­det er sich in Un­ter­su­chungs­haft. Die nächs­te Haft­prü­fung wird am 7. Fe­bru­ar statt­fin­den, zwei Wo­chen nach sei­ner Fest­nah­me. Als Vor­wand, Josef fest­zu­hal­ten, wird die Ver­dun­ke­lungs­ge­fahr an­ge­ge­ben, die bei Josef be­ste­he, weil er von sei­nem Recht auf Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rung Ge­brauch macht. Noch wis­sen weder sein An­walt noch wir von of­fi­zi­el­len Tat­vor­wür­fen. Die ös­ter­rei­chi­sche Pres­se spricht von Land­frie­dens­bruch, Wi­der­stand, ver­such­ter Kör­per­ver­let­zung und Sa­cheb­schä­di­gung. Bis jetzt wurde Josef bis auf sei­nen An­walt und dem So­zia­len Dienst unter Vor­wän­den jeg­li­cher Be­such von Freund*innen ver­wei­gert. Er soll of­fen­sicht­lich iso­liert blei­ben.

Es haben sich be­reits So­li­da­ri­täts­struk­tu­ren in Wien und Jena ge­bil­det, die in engem Kon­takt mit­ein­an­der ste­hen und alles ver­su­chen, die Si­tua­ti­on für Josef zu ver­bes­sern und seine Frei­las­sung zu be­för­dern. Nichts­des­to­trotz brau­chen wir und er eine brei­te Un­ter­stüt­zung, um die lau­fen­den Kos­ten zu de­cken.

Der Aka­de­mi­ker­ball, bis vor zwei Jah­ren noch WKR-​Ball ge­nannt, wurde die­ses Jahr von der recht­po­pu­lis­ti­schen FPÖ or­ga­ni­siert und bie­tet na­tio­nal­kon­ser­va­ti­ven, groß­deutsch-​völ­ki­schen bis fa­schis­ti­schen Grup­pen und Per­so­nen aus Ös­ter­reich und an­de­ren eu­ro­päi­schen Län­dern den Raum, sich beim Tanz aus­zu­tau­schen und wei­ter zu ver­net­zen. Die dies­jäh­ri­gen Pro­tes­te wur­den von zwei Bünd­nis­sen or­ga­ni­sis­ert, von der OGR (Of­fen­si­ve gegen Rechts) und dem NO-​WKR-​Bünd­nis. Die ös­ter­rei­chi­sche Po­li­zei glänz­te schon im Vor­feld durch das Ein­rich­ten einer Sperr­zo­ne und die Ver­kün­dung eines Ver­mum­mungs­ver­bots, un­ter­sag­te eine drit­te, von Ho­lo­caust-​Über­le­ben­den or­ga­ni­sier­te Kund­ge­bung und ver­such­te, an­ti­fa­schis­ti­sche Pro­tes­te im In­nen­stadt­be­reich zu un­ter­bin­den. Die di­rek­te po­li­zei­li­che Re­pres­si­on wird nun von der ju­ris­ti­schen fort­ge­setzt. Ver­mut­lich soll dabei an Josef ein Ex­em­pel sta­tu­iert wer­den. Ak­ti­ver An­ti­fa­schis­mus wird aber­mals kri­mi­na­li­siert – ge­trof­fen hat es die­ses Mal zu­fäl­lig Josef.

Das be­deu­tet wie­der ein­mal: Keine Zu­sam­men­ar­beit mit den staat­li­chen Be­hör­den, Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rung, keine In­for­ma­tio­nen über Ak­tio­nen und Struk­tu­ren ver­brei­ten, nicht nach­fra­gen, was pas­siert ist oder sein könn­te. An­sons­ten hal­tet euch be­reit für dem­nächst statt­fin­den­de So­li­da­ri­täts-​Ak­tio­nen.

Spen­den für die An­walts­kos­ten kön­nen unter An­ga­be des Ver­wen­dungs­zweck „Wien“ an das Konto der Roten Hilfe Orts­grup­pe Jena über­wie­sen wer­den:
Rote Hilfe Orts­grup­pe Jena
Kto.-Nr.: 4007 238 309 | IBAN DE77 4306 0967 4007 2383 09
BLZ: 430 609 67 (GLS-​Bank) | BIC GENO­DE­M1GLS (GLS Bank)
Ver­wen­dungs­zweck: Wien

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