Dass die/der überzeugte Anti-Kapitalist_in in Diskussionen auf eine Darstellung des Menschen als von Natur aus „egoistisches“ Wesen trifft, geschieht nicht selten, dass so Argumentierende daraus das Fazit ziehen, eine kommunistische Gesellschaftsform könne nicht funktionieren, sowieso. Sofern es in unserem „Grundwesen“ liegt, egoistisch und Macht-strebend zu sein, ist ein jeglicher Versuch zur Veränderung zweck- und langfristig erfolglos. Menschliches Verhalten scheint determiniert und unveränderlich (schlecht), dafür aber biologisch begründet und legitim. Ausgrenzung, Ausbeutung, das Elend vieler und der „Kampf ums Überleben“ sind vielmehr Resultat genetischer Anlage, als einer vom Menschen produzierten und sich entwickelnden Herrschaftsform. Grund genug also für uns, dieser sogenannten „Natur des Menschen“ einmal nachzugehen.
Denn auch wenn es sich bei eben beschriebenem Argumentationsgang und seiner Schlussfolgerung um Blödsinn und sicherlich eher um Selbstlegitimation eigener Gemütlichkeit und eigenem Zusprechens kapitalistischer Reproduktion handelt, ist eine „Ich-Stärke“ des Menschen erkennbar existierend. Wo beginnt also sein Egoismus, in welchen Lebensumständen und in welchem Maße? Unter welchen Umständen stellt er diesen ggf. zurück und wie lässt sich all dieses nicht genetisch, sondern soziologisch erklären? Was folgt daraus? Wann setzen Reflexionsvermögen und freier Wille ein, während determiniertes Handeln längst überschritten wird?
Um dies und ähnliches zu diskutieren, laden wir deshalb zusammen mit der Gruppe Kritik im Handgemenge am 4. August um 19.30 Uhr wieder zum Agitare Bene Cafe ein. Agitare Bene ist ein offener Diskussionstermin, für den keine Vorbereitung nötig ist und bei dem das Thema des Folgetermins gemeinsam entschieden wird.Er findet jeden ersten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im „Kurzschluss“ in der Lahnstraße 16 statt.